Vierte Welt zu Gast in Wien
Performance: Im Toten Winkel 4 – PANDORAS TÖCHTER
Die Vierte Welt Kollaborationen im Zentrum Kreuzberg am Kottbusser Tor in Berlin, ist ein Raum, in dem sich KünstlerInnen und Künstlerformationen, SpezialistInnen, AktivistInnen und Publikum auf Augenhöhe begegnen, um in Verständigung und Austausch zu treten.
Die Vierte Welt hat sich seit Gründung 2010 zu einem offenen Möglichkeitsraum entwickelt. Mit dem wir – gegen den kurzfristigen Verwertungsdruck des Marktes – eine Situation von Dauer und Kontinuität in der künstlerischen Arbeit behaupten.
"Pandoras Töchter“ wurde von dem Philosophen Boyan Manchev für die Vierte Welt geschrieben. Machen wir uns klar, wo wir heute stehen, mit den brillantesten Erörterungen des Untergangs und des Endes, haben sich die Bibliotheken seit den 70er Jahren gefüllt und als Medizin werden uns allerorten Anabolika und Stimmungsaufheller in der Gestalt eines Technoutopismus gereicht. Manchevs Interpretation des Pandora Mythos befreit uns aus der Situation in einem Humanismus festzustecken, mit dessen "Tools" wir es nicht mehr vermögen, Zuversicht und Leidenschaft zu mobilisieren. Ohne Utopieentwurf, Messianismus, irgend einer versteckten Teleologie oder der Affirmation einer unsichtbar waltenden Hand lässt Manchev uns Emanzipation wieder denken.
In der letzten Übung von "Pandoras Töchter" werden die Performer die mythische Erzählung für sich und das Publikum übersetzen, um deren Sprengkraft für unser Leben greifbar zu machen. Wie können wir es schaffen, die Zeit zu biegen und den ewigen Kindern, die am Horizont des Untergangs spielen, zu entkommen?
Wenn in Zeiten des performativen Kapitalismus, die Vergangenheit zur Ressource für das performative Kapital wird, kann die Zukunft nicht länger als metaphysische Ressource einer modernistischen Teleologie begriffen werden. Aber sich mit der Zukunft zu konfrontieren ist dennoch die einzige Möglichkeit zur Umkehr:
Theater kann der Arbeitsraum werden, in dem mit counter-final techniques experimentiert wird, in welchem sie mobilisiert und ausagiert werden. Das Theater der Zukunft tut dies ohne seine Imagination, seine Fähigkeit zur Reflektion und Monstrosität irreversibel zu erschöpfen. Wir müssen nicht re-enacten, sondern spielen, wie wir es noch nie getan haben. Denn mit der Kraft der Counter-Techniken lässt sich die Welt wieder erfinden.
An zwei Abenden zeigt die Vierte Welt im WERK X- Eldorado Ausschnitte aus ihrer Arbeit:
24.02., 20.00 Uhr:
DAS THEATER DER ZUKUNFT*
Ein Gespräch zwischen dem Publikum, dem Ensemble der Vierten Welt und dem Philosophen Boyan Manchev.
25.02., 20.00 Uhr:
Performance: Im Toten Winkel 4
Ein Philosoph, ein Text, eine Bühne und drei Übungen.
PANDORAS TÖCHTER
Von und mit: Jaqueline Grassmann, Mariel Jana Supka, Judith van der Werff, Marcus Reinhardt / Inszenierung: Dirk Cieslak / Dramaturgie: Annett Hardegen / Künstlerische Mitarbeit: Klara Lyssy / Text: Boyan Manchev / Übersetzung: Hannah Wallenfels / Video: Federico Neri / Sounddesign: Macarena Solervicens / Technik: Gretchen Blegen / Ausstattung: primavera*maas
– Tickets:
Gespräch, 24.02.: 10 Euro
Performance, 25.02.: 15 Euro
Kombi-Ticket für beide Abende: 20 Euro (Kombi-Ticket erhältlich unter reservierung@werk-x.at oder telefonisch unter +43 1 535 32 00)
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturverwaltung des Landes Berlin