Spielstätte

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WERK X-Petersplatz
Petersplatz 1
1010 Wien

Adress-Schild vom WERK X-Petersplatz © Birgit Wagner
Das Adress-Schild vom Petersplatz 1 © Birgit Wagner

Das WERK X besteht als modernes Wiener Sprechtheater mit internationaler Anbindung aus zwei Spielstätten mit jeweils zwei Sälen: Das WERK X in Meidling, das in zwei Sälen bis zu 600 Zuschauer*innen fasst, und das WERK X-Petersplatz in der Inneren Stadt, das ebenfalls in zwei Sälen rund 250 Zuschauer*innen fasst.

Während in Meidling in erster Linie Eigenproduktionen und Kooperationen mit den spannendsten Stadt- und Staatstheatern im deutschsprachigen Raum gezeigt werden, steht das WERK X-Petersplatz der Freien Szene zur Verfügung.

2018 hat Cornelia Anhaus die kuratorische Leitung und Geschäftsführung des WERK X-Petersplatz am Petersplatz übernommen.

 

Frühere Treppe des „Eldorado”
Historische Treppe, freigelegt im Bühnenbild von Daniel Richter zu den Inszenierungen „Viva la Crise“ von Angela Richter und „Auf Basis der aktuellen Eigenkapitalerfordernisse …“ von Harald Posch, Garage X, 2009

Geschichtlicher Rückblick

Das Theater am Petersplatz befindet sich im Keller eines Gründerzeithauses am Petersplatz im ersten Bezirk Wiens. Diese Räumlichkeiten werden seit Ende des 19. Jahrhunderts kulturell genutzt, bereits 1873 gab es die erste Erwähnung über ein Kellerlokal, aktenkundig wird es ab 1902: Franz Thurnher führt das Lokal unter dem Namen „Etablissement Casino de Paris“. 1906 erfolgt eine Adaptierung der Räumlichkeiten, die nun von den neuen Besitzer*innen Johann und Marie Prumüller unter dem Namen „Nachtfalter“ bis 1937 geführt werden.

Zur Zeit des Nationalsozialismus betreibt der ägyptischstämmige Lokalpatron Achmed Beh das Haus als Nachtlokal, nur vordergründig weltoffen, im Hintergrund diente es der Gestapo zu Bespitzelungszwecken. „In diesem Sinne warb das ‚Achmed Beh‘ entgegen der NS-Doktrin mit ‚exotischem‘ Tanz und ‚artfremdem‘ Jazz, um Herren aus verbündeten Staaten ins nationalsozialistische und ‚märchenhaft‘ frivole Wien zu locken.“ (Lydia Nsiah, Filmmuseum), wie auch Aufnahmen aus den 1940er Jahren zeigen.

Im Oktober 1958 eröffnet der Klarinettist Fatty George hier „Fattys Saloon“, Jazzmusiker wie Louis Armstrong oder Fats Waller sind zu Gast. Die Inneneinrichtung des Jazzkellers betreuen Kurt Sandweg und Horst Geldmacher, bis 1963 „Fattys Saloon“ geschlossen wird.

Danach ist das Art-Center (mit der Einrichtung des Saloons), ein Boheme-Treff, bis 1966 in Betrieb. Die Räumlichkeiten werden 1982 wiederbelebt, als feste Bühne von Theaterleiter Dieter Haspels Theatergruppe. Unter dem Namen Ensemble Theater spielt die Gruppe in unmittelbarer Nähe ihres Entstehungsortes, des Café Einfalt in der Goldschmiedgasse. Das Ensemble Theater und die neuen Theaterräumlichkeiten werden vom damaligen Kulturstadtrat Helmut Zilk eingeweiht und mit Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ in der Inszenierung des künstlerischen Leiters Dieter Haspel eröffnet. Zeitgenössische Autoren wie Wolfgang Bauer und Heinz Rudolf Unger, Heiner Müller, Botho Strauss u.v.a. stehen neben weiteren Brechtstücken auf dem Spielplan.

Mit dem Beginn der Saison 2009/2010 endet die Ära von Dieter Haspel und seinem Ensemble Theater am Petersplatz nach mehr als 30 Jahren. Die Nachfolge treten Harald Posch und Ali M. Abdullah an, die das Haus fortan unter dem Namen Garage X führen.

Mit der Spielzeit 2014/2015 wird die Garage X mit dem ehemaligen „Stadtlabor Kabelwerk“ im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling zusammengelegt. Fortan wird das „WERK X-Eldorado“, wie die Spielstätte am Petersplatz nun genannt wird, als kuratierte Spielstätte für die freie Szene Wiens zur Verfügung gestellt. Die künstlerische Leitung des WERK X-Eldorado obliegt Posch und Abdullah.

Der Empfehlung der Wiener Theaterjury folgend sowie dem Ausschreibungsprofil der Kulturabteilung der Stadt Wien wird Ende 2017 eine eigene künstlerische Kuratierung und Geschäftsführung mit Cornelia Anhaus bestimmt. Das WERK X-Petersplatz wird somit ab der Spielzeit 2018/2019 als autonomes Haus mit eigenständigem künstlerischem Profil geführt, wenn auch weiterhin im Spielstättenverbund mit dem WERK X organisiert.

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