Monopol auf Morgen

Eine Konferenz über die Zukunft

WERK X-Petersplatz, Sa 18. April 2015, 15.00 Uhr
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http://werk-x.at/claiming-tomorrow

In der Vergangenheit war die Zukunft stets ein Versprechen, das Kitt für Kollektive und Antrieb für Generationen war. Im Jahr 2015 ist davon nurmehr „Alternativlosigkeit“ als politisches Paradigma geblieben – während an die Stelle des politischen Souveräns eine global deterritorialisierte Ökonomie getreten ist. Doch weder das Verschwinden eines utopischen Posthistoire noch die oft dystopisch erscheinende Gegenwart bedeuten, dass es unmöglich wäre, sich der Zukunft spekulativ zu nähern. Auch vor dem Hintergrund historischer Kontingenz gilt, dass es trotz einer vordergründigen politischen und technologischen Entwicklung zu einer neuen Art autoritärer Kapitalherrschaft niemals bessere Voraussetzungen für eine Überwindung derselben gab.

Freitag, 17. 04.: Eröffnung & Filme

 19.00 Uhr: Keynote von Jonas Staal (NL): „The end of the end of history“
Der Begründer der künstlerisch-politischen Initiative „New World Summit“ spricht zum Auftakt über das latente utopische Versprechen, das etwa Studentenproteste in Europa mit revolutionären Bewegungen der Kurden im Norden Syriens verbindet. Er zeichnet dabei die Umrisse eine neuen Narrativs, ein „Gesamtkunstwerk“, das dem "Ende der Geschichte" einen globalen Neubeginn der Geschichte entgegensetzt.

 20.00 Uhr: Screening: Bitter Lake (UK, 2015)
Die politischen Erzählungen des 20. Jahrhunderts gründeten sich in einer vereinfachten Darstellung einer komplexen Welt, so der legendäre britische Filmemacher Adam Curtis. In seinem jüngsten Film „Bitter Lake“ zeichnet er das Verschwinden dieser politischen Narrative in den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg nach.  Er spannt dabei einen Bogen von einem Treffen des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und des saudischen Königs Abd al-Aziz ibn Saud im Jahr 1945 bis zum Terror des heutigen Islamischen Staates im Irak und Syrien.
- Österreich-Premiere, in englischer Sprache

 22.30 Uhr: Screening: Broken Song (IRL, 2013)
Der Dokumentarfilm aus den trostlosen Großwohnsiedlungen des Dubliner Nordens begleitet eine Gruppe von Jugendlichen auf der Suche nach ihrer Identität und ihrem Platz in der Gesellschaft. „Broken Song“ zeigt nicht nur, dass es im Irland nach der Krise keinen Platz mehr für die Zukunft gibt – der Film zeigt auch, wie Rap gleichermaßen zum Anker ihrer Identität und zum Ausdruck ihres Widerstands wird.
- Österreich-Premiere, in englischer Sprache 
präsentiert von Norient Musikfilm Festival, Bern

23.30 Uhr: Rap-Performance: James Costello (IRL)
James Costello, einer der Darsteller aus „Broken Song“, performt im Anschluss an die Filmvorführung.
- Präsentiert von Norient Musikfilm Festival, Bern

00.00 Uhr: Bar & DJ (DJ Ahu, DE/IR)
Samstag, 18. 04., ab 15 Uhr: Vorträge, Diskussionen und Konzert

15.00 Uhr: Polizey: Im „Postskriptum über die Kontrollgesellschaften“ schreibt Gilles Deleuze von „ultraschnellen Kontrollformen mit freiheitlichem Aussehen“, die die Techniken disziplinarischer Machtausübung ablösen würden. Parallel zu den zahlreichen Formen der Selbstregierung ist aber auch eine Wiederkehr disziplinarischer Machtausübung zu beobachten. Welche Formen der polizeilichen Machtausübung sind unter dem Regime der Post-Politik zu erwarten?

Vortrag von Srećko Horvat (HR),
anschließend Gespräch mit Isolde Charim (AT) und Regina Kreide (DE)

17.30 Uhr: Akzeleration (in englischer Sprache): Bereits bei Marx ist die Nutzung der durch den Kapitalismus hervorgebrachten Technologie Voraussetzung zu seiner späteren Überwindung. Die Strömung des Akzelerationismus setzt an diesem Gedanken an und fragt mit Deleuze und Guattari: Führt der Weg zur Revolution über Eskapismus oder über Affirmation der herrschenden Verhältnisse?

Vortrag von Mark Fisher (UK),
anschließend Gespräch mit Franco „Bifo“ Berardi (IT) 
und Armen Avanessian (AT/DE)

20.00 Uhr: Intervention: Von der Post-Politik über die Post-Moderne bis zur Post-Dramatik ziehen einige AutorInnen eine direkte Verbindung zwischen den gegenwärtigen Herrschaftsformen und der zeitgenössischen Ästhetik wie sie gerade im so genannten postdramatischen Theater häufig zu sehen ist. Welche Beziehung besteht zwischen der Performance einer Aktie und einer Performance auf der Bühne? Und welche Möglichkeiten hat narrative Kunst zur politischen Intervention?

Vortrag von Bernd Stegemann (DE),
anschließend Gespräch mit Margarita Tsomou (DE/GR) und Cesy Leonard (DE)

22.00 Uhr: Konzert: Rembetiko against Repression. Marios Papadeas & Band

Rembetiko ist der "griechische Blues", der in seinen Anfängen zumeist von den in Piräus lebenden Rembetes gespielt wurde, Flüchtlinge, die im Jahr 1922, dem Jahr der sogenannten kleinasiatischen Katastrophe, aus der heutigen Türkei in das heutige Griechenland vertrieben worden waren. Später entwickelte sich daraus eine der populärsten Musikformen der linken politischen Kultur Griechenlands.

Mit: Marios Papadeas, Kyriakos Tapakis, Loukas Metaxas (alle GR)

Informationen zu allen Teilnehmenden

Konzeption, Moderation und Leitung: Lukas Franke
Kuratorin Musik & Film: Zuri Maria Daiß
Mitarbeit: Christina Romhányi

Tickets: Tagesticket: 8 Euro; Kombiticket (2 Tage): 12 Euro

Sa 18. April 2015, 15.00 Uhr
Fr 17. April 2015, 19.00 Uhr