Raststätte oder Sie machens alle
von Elfriede Jelinek
Bühne: Peter Laher
Kostüm: Marie-Luise Lichtenthal
Musik: Gilbert Handler
Licht: Ines Wessely
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Als Satyrspiel zu „Totenauberg“ wurde Elfriede Jelineks Text „Raststätte oder Sie machens alle“ konzipiert – und tatsächlich kann das 1994 am Burgtheater uraufgeführte Werk als überdrehtes Gegenstück zu Jelineks Auseinandersetzung mit den Gespenstern der europäischen Geschichte gelesen werden.
In „Raststätte“ glänzt die protofaschistische Tiefe eines Martin Heidegger durch Abwesenheit, hier geht es vielmehr um schnelle Ablenkung in ihrer triebhaftesten Form: Rammeln im Rudel, anonym und zügellos. Zwei frustrierte Ehefrauen haben sich auf dem Klo der Autobahnraststätte mit „Tieren inmitten ihrer Haare“ verabredet, sie sind auf der Suche nach „tierisch gutem Sex“ – und treffen unverhofft auf ihre eigenen Ehemänner.
Susanne Lietzow nimmt Jelineks Farce zum Ausgangspunkt eines Trips durch die Randlagen der spätkapitalistischen Gesellschaft, die auf der Suche nach sich selbst ihr Zentrum verloren hat.
Jugendschutz! Erst ab 18 Jahren freigegeben.
– „Ein satt böser Abend.“ – Falter
– „Lietzow assoziiert da frank und frei. (…) Steigert ihre Arbeit mehr und mehr in albtraumhafte Szenen, während sie das Explizite aus der Jelinek kitzelt. (…) Wie die Schauspieler hier Lust auf Frust reimen, wie’s statt Körpertrost nur Trostlosigkeit gibt, ist sehenswert.“ – Mottingers Meinung
– „Laut, politisch, grauslich – der Text sehr nah an der Gegenwart! Ein Abend für alle über 18.“ – Neue Wiener
– „Die Schauspieler (…) überzeugen, großartig ist Isabella Szendzielorz als Isolde mit Marilyn-Dauerwelle und künstlichen Speckfalten – und das Allerbeste ist die Musik. Vokalist Gilbert Handler entstellt bekannte Hits zur Kenntlichkeit (…)“ – Die Presse
– „Bühnenbildner Peter Laher hat eine beeindruckend zugemüllte betongraue Autobahn-Raststätte ins Werk X gebaut. (…) Theatermusiker Gilbert Handler intoniert mit Verve herrlich verfremdete Popsongs (…)“ – Wiener Zeitung
– „Die 100 Minuten, durchzogen von punkigen Gesangsdarbietungen mit Zitaten von Liebesschwüren – sind unterhaltsam. Peter Laher hat eine grandiose Betonarchitektur errichtet.“ – Kurier