Ulysses
nach James Joyce
– Eine Produktion von Marat Burnashev und Swantje Basedow in Koproduktion mit Ballhaus Ost, Berlin und WERK X, Wien
Bühne/Lichtdesign: Thomas Giger
Buch/Schnitt: Swantje Basedow
Ausstattung (Film): Ute Radler
Kostüm: Sibylle Wallum
Musik/Mastering: Marcus Thomas
Ton: Steffen Reil
Titeldesign: Thea Harksen
Dramaturgie: Christina Bellingen
Videoszenen: Patrycia Ziolkowska, Elia Harzer, Prashanthi, Eisenhans
James Joyce’ „Ulysses“ gilt bis heute als ein gleichermaßen schwer zugängliches, vieldeutiges und richtungsweisendes Werk, das zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung im Jahr 1921 für viel Aufregung in der literarischen Welt seiner Zeit sorgte. In 18 Episoden schildert Joyce minutiös die alltäglichen, fast trivialen Verrichtungen, Begebenheiten und Gedanken des Anzeigenverkäufers Leopold Bloom und einer unüberschaubaren Vielzahl an Nebenfiguren. Dabei bedient er sich einer Sprache, die etwa ob ihrer Schilderung sexueller Phantasien noch für einzelne Publikationsverbote in England oder den USA sorgte und auch Zeitgenossen wie Kurt Tucholsky ratlos-fasziniert zurückließ: „Zersplittert und hundsgemein böse und geil und niederträchtig und gut und gutmütig und rachsüchtig und ohnmächtig-feige und schmutzig und klein und erhaben und lächerlich, o so lächerlich!“. Der bürgerliche Roman mit seiner paradigmatischen Erzählung von der Emanzipation des Individuums wurde von Joyce ersetzt durch eine Ästhetik des Banalen und Alltäglichen, die Großstadt wurde zum Deutungsmuster des modernen Lebens.
Das medienübergreifende Projekt gliedert sich in zwei Teile: Den Auftakt bilden 14 Kurzfilmepisoden, die den Tagesverlauf von Leopold Bloom und Stephen Dedalus dokumentieren und Alltagsbeschreibungen des Jahres 1904 mit der Gegenwart des Jahres 2014 verschmelzen. Die zentralen Themen, Orte und Motive der Ulysses-Kapitel werden zum Gegenstand der Interviews, die die Filmemacher mit eigenen Zeitgenossen führen. Die Filme werden im gesamten WERK X zu sehen sein. Der zweite Teil des Projektes – Bloom (Bruno Cathomas) und Dedalus (Mirco Kreibich) treffen endlich aufeinander – wird dann auf der Bühne erzählt.
„Mit ,Ulysses‘ von James Joyce haben sich Generationen von Lesern, Akademikern und Künstlern herumgeplagt. Doch was der Hamburger Regisseur Marat Burnashev und die Autorin Swantje Basedow (…) jetzt auf die Beine gestellt haben, stellt den legendären Irrlauf des Hauptdarstellers Leopold Bloom vom Kopf auf die Füße.“ – Hamburger Abendblatt
„Dieser ,Ulysses‘ ist multimedial, erschlägt den Zuschauer aber nicht mit einem Übermaß an kalter Technologie.“ – Hamburger Abendblatt