Unendlicher Spass
(INFINITE JEST) von David Foster Wallace – Österreichische Erstaufführung
– Deutsch von Ulrich Blumenbach
– Für die Bühne bearbeitet von Christine Eder, Anna Laner und Meike Sasse
– Österreichische Erstaufführung
1545 Seiten und 1,5 Kilogramm literarische und theatrale Überforderung, die den Wahnsinn der Gegenwart zwischen ewigem Wachstum und stets drohendem Zusammenbruch befragt – das ist „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace. Der Roman thematisiert unter vielem anderen Drogenabhängigkeit, Hedonismus, Depressionen, Kindesmissbrauch, Materialismus, die Unterhaltungsindustrie, den Unabhängigkeitskampf von Québec und Tennis und ist ein Gesellschaftsroman, der das gleichermaßen komische wie erschreckende Portrait einer von Ablenkungen, Leistungsträumen und Versagensneurosen geradezu rauschhaft verwundeten Zivilisation abbildet. Bereits 1996 in den USA unter dem Titel "Infinite Jest" erschienen, kam das Buch erst 2009, ein Jahr nach dem Selbstmord des Autors, auf deutsch heraus – die Übersetzung allein nahm sechs Jahre in Anspruch.
„… wenn Tim Breyvogel, Bernhard Dechant oder Karim Cherif ihr komödiantisches Können aufblitzen lassen, wenn Julia Jelinek oder Thomas Feichtinger richtig in Fahrt kommen, der eine das referiert, was der andere zu- gleich vorzeigt, wenn sie alle lustvoll Travestien zelebrieren oder Sketches spielen, die ganz spontan wirken, dann ergibt das Fasching auf sehr hohem Niveau.
An scheinbar mühelosen Szenen, die oft in einem schwindelerregenden Stakkato gipfeln, erkennt man, wie intensiv sich dieses Team auf einen aberwitzigen und komplexen Text eingelassen hat.“ – Die Presse
„…Denn mit Julia Jelinek, Tim Breyvogel, Karim Cherif, Bernhard Dechant und Thomas Feichtinger hat man hier fünf hervorragende Schauspieler besetzt, die in dieser Theater-Tour-de-Force keinerlei Schwäche zeigen.“ – Kurier
„Karim Chérif findet die richtige Präsenz für Teenager Hal Incandenza, der hochbegabt ist, aber nichts empfindet, und holt andererseits den ganzen verführerischen Stolz des beinlosen québecischen Separatisten aus dessen französischem Akzent heraus. Schlichtweg virtuos nutzt Bernhard Dechant den unbeholfenen Kunstsprech in der Motivationsrede des Tennistrainers aus Deutschland („Ereignet euch!“), um das verbissene Streben seiner Spitzensportlerschmiede ad absurdum zu führen. Solche Momente, in denen die Unmöglichkeit, Fühlen und Denken zu vereinen, gnadenlos offenliegt, sind Wallace pur.“ – nachtkritik.de