Missionen der Schönheit – Holofernesmomente
von Sibylle Berg
– Österreichische Erstaufführung
– Eine Produktion von reschen.see in Kooperation mit WERK X
Bühne: Matthias Krische
Produktionsleitung: Stephan Werner
Assistenz: Natalja Kreil
Die biblische Judit, auf die Sibylle Berg im Untertitel konkret Bezug nimmt, verführt und tötet den feindlichen Heerführer Holofernes, um ihre Stadt zu retten.
In „Missionen der Schönheit“ erzählen 8 Judits in 8 Monologen von Narben, von Töten und Selbstverstümmelung: Diese Judits sind Außenseiterinnen, Sexsymbole und personifizierte Kastrationsangst. Sie sind unterschiedlich alt (von 12 bis 75 Jahren), kommen aus unterschiedlichen Städten (von Brüssel bis Kinshasa) und kennen einander nicht. Diese Frauen sind sowohl Opfer als auch Täterinnen, irritierend lebendige Gestalten, die sich konsequent allen klassischen Beurteilungsmustern entziehen. Dabei changiert die Sprache des Stücks zwischen monströser Pragmatik und distanzierter Unterkühlung, womit die Autorin die Paradoxien des Frauenlebens in unserer Gesellschaft sarkastisch zuspitzt.
Dem Text wird in dieser Inszenierung eine Materialität gegenübergestellt, die in einem Kreislauf von Gestaltgebung und Zerstörung zu finden ist: Gips. Dieser lässt Körper in einem Spannungsfeld zwischen Konservierung, Reproduktion und Ästhetisierung entstehen. Die Zerstörung des neu geschaffenen ist immer ein Akt der Gewalt, jedoch auch eine Remobilisierung, eine Befreiung.
– Im Anschluss an die Vorstellung am 23.02. findet ein Publikumsgespräch mit den beteiligten Künstler*innen statt.