Geschichten aus dem Wiener Wald
von Gintersdorfer/Klaßen nach Ödön von Horváth
Autor: Ödön von Horváth
Musik: Natalie Ofenböck, Der Nino aus Wien
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Regieassistenz: Maria Ketscher
Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ wurden 1931 am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt. Die Produktion galt als großer Erfolg, der das herkömmliche österreichische Volkstheater als Spiegel einer mehrfach bigotten Gesellschaft zu wenden verstand.
In Wien hingegen kam der Text erst 1948 zur Aufführung – und sorgte noch immer für empörte Reaktionen bei Publikum und Presse. Denn Horváth wagt es hier, das possierliche Bild der Wiener Gemütlichkeit als Vorlage einer in den Faschismus taumelnden Gesellschaft zu wenden, in der sich nackte Brutalität und volkstümelnde Gemütlichkeit gegenseitig bedingen.
Die Parallelen zur Gegenwart scheinen ein weiteres Mal frappierend. Auch heute pflegt die österreichische Gesellschaft ein mehrfach postfaktisch gewendetes Selbstbild und geht mit Nestbeschmutzer*innen hart ins Gericht. Gintersdorfer/Klaßen werfen frei nach Thomas Bernhard einen Blick ins bräunlich stinkende Innere des Punschkrapfens ...
Aufführungsdauer: ca. 100 Minuten, keine Pause
Eine Einführung zu Geschichten aus dem Wiener Wald finden Sie hier.
Das Programmheft zu Geschichten aus dem Wiener Wald finden Sie hier.
„Gintersdorfer/Klaßen brillieren am WERK X in Wien. […] So haben Sie die vielgespielten Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödön von Horváth noch nicht gesehen! Eingetanzt, kommentiert, diskursiviert. […] Gintersdorfer/Klaßen präsentieren „Geschichten aus dem Wiener Wald“ nach Ödön von Horváth als analytisches Meta-Ereignis.“ – nachtkritik
„Diese zugleich Innenschau- wie Außenblickproduktion, die eine schon wieder nach rechts schunkelnde Gesellschaft in ihrer volksdümmlichen Gemütlichkeit und ihrem entmenschten Ausgrenzertum aufs Korn nimmt, ist eine der hervorragendsten, die das Werk X bis dato geboten hat. Ein würdiger Auftakt der unter dem Spielzeitmotto „Heimat und Arschloch“ stehenden Saison, der mit Bravour abgeschlossene Beweis, dass weder „Vaterland“ noch „Muttersprache“, sondern nur Individualität Identität erschafft.“ – Mottingers Meinung
„(M)acht live […] enorm Spaß. Das liegt am bösen Witz der Truppe […] Der Nino aus Wien […] und […] Natalie Ofenböck […] sorgen […] für den mitreißenden Sound zu diesem im Grunde tieftraurigen Wachau-Blues“ – profil
„Ungewöhnlich und gut […] Horvath wird nicht einfach aufgeführt, sondern mithilfe des guten alten Brecht schen Verfremdungseffekts auf einer nahezu leeren und doch wunderbar passenden Bühne zerlegt und zerschossen. […] Dazu kommen historische Nachhilfestunden, Exkurse zu rhythmischer Gymnastik, aktuelle politische Reflexionen, furiose Tanz- und Bewegungsszenen sowie in ihrer angenehmen Zurückhaltung stimmige Musikbeiträge. Der Nino aus Wien scheint ganz er selbst […]“ – Falter
„Höhepunkt der Inszenierung war jedenfalls die Musik von Natalie Ofenböck und dem Nino aus Wien. Mehr davon!“ – Wiener Zeitung