hideaway. Liebe und andere Radikalitäten
von Bauer + Baum
– Eine Produktion von Bauer + Baum in Kooperation mit WERK X-Petersplatz
– Uraufführung
Bühne und Kostüme: Sophie Baumgartner
Bühnenbau: Johannes Plos
Musik und Sounddesign: Philipp Pettauer
Dramaturgie: Moritz Sauer
Regiemitarbeit: Juliane Aixner
Fotos: Isabella Simon
Mit Stimmen von: Valentina Ferrari, Michael Schusser
Technik, Lichtdesign: Martin Siemann
Besonderer Dank der Produktion an: Boris Schärf, Evi Pribyl, Bimi Böck, Mario Minichmayr, Sandra Wolf, Giacomo Marinsalta, allen Interviewpartner*innen, allen, die uns noch unterstützen werden, sowie unserer italienischen Familie, mit der wir Land, Liebe und Leiden teilen.
Hitze! Juni. Erst Ach! Dann Uff! Wir träumen uns schnell weg aus der Stadt. In den Schatten von Zitrusbäumen und hohen Pinien. Weg. In ein Ferienversteck. Wollen dort eintauchen in die Urlaubsblase. Hören die Vespa schon knattern. Spüren den eiskalten Aperol durch den Strohhalm in die Mundhöhle schießen. Lutschen an frischen Feigen und Wassermelonen. Während unsere Schenkel allmählich mit dem Ornament der Plastiksesseloberfläche verschmelzen.
Es ist Sommer. Das Kollektiv Bauer + Baum baut die Theaterstühle des WERK X-Petersplatz ab. Und einen Glasbungalow auf. Er wird nicht umgeben von üppiger, duftender Natur oder den sanft wippenden Baumwipfeln eines mediterranen Sehnsuchtsorts. Er wird umstellt vom Publikum, das hineinschauen kann in das Leben eines vierköpfigen Ensembles. Keine Familie auf dem Papier, aber irgendwie doch. Keine typische, und doch aber irgendwie schon eine Liebesgeschichte.
Bauer + Baum fischen lustvoll nach bekannten Klischees in der Nostalgie-Kiste und servieren sie garniert mit feministischen Perspektiven. Dabei hinterfragen sie die so genannte romantische Liebe und was diese mit ihrer schier unbändigen Kraft so alles leisten können soll. Sie bearbeiten Familien- und andere Konstrukte und fragen sich, wie politisch intime Verbindungen sind. Inspiriert von Şeyda Kurt, Josephine Apraku, bell hooks u. v. m. entsteht auf Basis von Interviews mit Zärtlichkeits-Expert*innen und in Zusammenarbeit mit dem Ensemble ein vielfältiger Text, der Raum für BIPoC und LGBTIQ* Stimmen einfordert.
Wer darf sich überhaupt erlauben, „die Gesellschaft“ mal ganz auszublenden? Wer genießt den Luxus, mal gar keine Lust auf Politik haben zu können? Wer darf sich zurückziehen und erholen im „hideaway“?
„Die Welt wird nicht allein dadurch besser, dass ich in meinem nächsten Umfeld faire und zärtliche Beziehungen führe. Es muss um Solidarität mit anderen Menschen gehen, die über meine Partner*innen- oder Freund*innenschaft hinausgeht.“ Şeyda Kurt
„,Hideaway. Liebe und andere Radikalitäten‘ ist gelungen in dem, was es tut. Den Wechsel auf die Meta-Ebene zum Schluss hätte es vielleicht nicht gebraucht, um die Aktualität aufgeworfener Themen aufzuzeigen. Gleichsam mag man der Inszenierung nicht vorwerfen, ein Publikum dazu auffordern zu wollen, die eigene Gegenwart kritisch mit Fokus auf den Umgang mit queeren Menschen zu befragen. Für die kompakte Laufzeit ist das Stück damit nicht nur gute Unterhaltung sondern auch durchaus gehaltvoll. Ein lustvoller Theaterabend ohne Längen, der sich tatsächlich etwas wie Urlaub anfühlt – ein Urlaub mit Menschen, mit denen das Diskutieren über einem Glas Rotwein sehr anregend, manchmal laut, aber vor allem irgendwie schön ist.“
Oliver Maus, The Gap
„Das Privatleben ist politisch – das führt der Text (geschrieben von Isabella Sedlak) in aller Härte und schwungvoll vor Augen.“
Margarete Affenzeller, Der Standard
„This immersive journey is a testament to the power of theater to transcend traditional boundaries and offer viewers an unforgettable encounter with art. […]
Bauer + Baum, renowned for their ability to playfully deconstruct clichés, artfully infuse their work with feminist insights, challenging societal norms and examining the multifaceted dimensions of romantic love. […] In collaboration with the ensemble, their innovative script provides a platform for underrepresented voices, amplifying the perspectives of BIPoC and LGBTIQ* communities. […]
Through a compelling narrative that challenges conventions, Bauer + Baum offer a profound exploration of love, intimacy, and the political implications that lie beneath the surface.“
Karin Svadlenak-Gomez, Viennacultgram
„Zusammen mit der Anrufung feministischer Ikonen und vielen Momenten, in denen das Lachen im Halse stecken bleibt, liefert dieses dicht gewebte, sensorisch starke Stück keine einfachen Antworten […] eine immersive und emotional turbulente Theatererfahrung […]“
Pia Pilsbacher, Neue Wiener