Mein Fall
nach dem Buch von Josef Haslinger
– Uraufführung
Bühne & Kostüm: Renato Uz
Musik: Andreas Dauböck
Autor: Josef Haslinger
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Regieassistenz: Alina Hainig
Dramaturgieassistenz: Laurin Pikus
Bühnen- und Kostümassistenz: Paulina Neyer
„Nie habe ich von Pater G. erzählt, aus Angst, man könne mir anmerken, dass ich sein Kind geblieben bin.“
2010 traf eine Welle an Missbrauchsfällen die heimische Kirche frontal. Seit diesem Jahr hat die Opferschutzkommission 2642 Fälle zugunsten von Betroffenen entschieden – in 289 Fällen wurden weder finanzielle Hilfe noch Therapie zuerkannt. Den Betroffenen wurden bisher insgesamt 33,6 Millionen Euro zugesprochen.
In dem 2020 erschienenen Werk „Mein Fall“ berichtet Josef Haslinger von dem ihm als Kind im Sängerknabenkonvikt des Stiftes Zwettl widerfahrenen sexuellen Missbrauch durch drei Pädagogen. Haslinger beschreibt darin sowohl die Übergriffe als auch seine Anstrengungen, den Fall vorzutragen.
Ende Februar 2019 tritt Haslinger vor die Ombudsstelle der Erzdiözese Wien für Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Dreimal muss er seine Geschichte vor unterschiedlich besetzten Gremien erzählen. Bis der Protokollant ihn schließlich auffordert, die Geschichte doch bitte selbst aufzuschreiben.
„Dieses Buch ist kein Roman, sondern ein Dokument. Und das reicht auch völlig. Denn was Josef Haslinger dokumentiert, ist ungeheuerlich.“ – NZZ, 2020
Veranstaltungshinweise zur Produktion finden Sie hier.
Aufführungsdauer: 100min keine Pause
„Ali M. Abdullah und Hannah Lioba Egenolf arbeiten das Groteske heraus, indem sie die nüchternen Passagen des Haslinger-Berichts mit decouvrierenden, absurd-komischen Spielszenen kontrastieren. […]. Ein dichter, klarer, ernüchternder Abend.“ – Thomas Trenkler, KURIER
„Verzeichnet Haslingers Buch vor allem die Genese der eigenen Erinnerung und Interpretation des Erlebten sowie den Versuch, den österreichischen Weg der Entschädigungszahlungen über die sogenannte Klasnic-Kommission zu gehen (Vorsitzende der Opferschutzkommission ist die frühere steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic), so reicht die Anklage der Inszenierung weiter. […] „Mein Fall“ ist ein informativer wie aufwühlender Abend.“ – Margarete Affenzeller, Der Standard
„Mit beeindruckender Behutsamkeit arbeitet der Abend das Strukturelle des Missbrauchs und seiner fehlenden Aufarbeitung hervor.“ – Theresa Luise Gindlstrasser, Falter
„eine wirklich beeindruckende, sehr schöne, bewegende Arbeit […] ein fesselndes, mitreißendes, erstklassiges Theater“, Heinz Sichrovsky, ORF Kultur Heute