WANJA. Dernière Rébellion
nach Anton Tschechow
Text in einfacher Sprache hier.
Bühne & Kostüm: Daniel Sommergruber
Licht: Michał Andrysiak
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Regieassistenz: Alina Hainig
Bühnen- und Kostümassistenz: Paulina Neyer
Dramaturgieassistenz: Laurin Pikus
Die Endzeit ist gekommen. Während sich die Menschheit seit Beginn der 20er Jahre von Krise zu Krise manövriert, werden in Österreich Luxus-Chalets mit autonomer Energieversorgung gebaut – ein, wie die Medien es nannten, „Weltuntergangsdorf“. Eine Herberge des Überdauerns für die Eliten dieser Welt? Die Illusion des Versuchs einer Selbsthilfe, denn direkt darunter liegt ja eine Gaspipeline. Bleibt nur die Frage, wie das Gas in die Pipeline kommt, wenn das Ende gekommen ist und lediglich die Bewohner*innen des Dorfs die Katastrophen unserer Zeit überwunden haben. Das Unterliegen der Gewalt des Bestehenden.
Teestunde. Der Samowar ist heiß – alles ist wie immer. Doch die gewohnte Routine wird durch das Eintreffen des Kunstprofessors Serebrjaków gestört. Begleitet von seiner neuen Frau, entflohen die beiden der Stadt, um die kommende gemeinsame Zeit im Chalet seiner verstorbenen Frau zu überdauern. Deren Bruder Wanja, der Verwalter des Anwesens, ist großer Fan des Kunstprofessors und hat diesen mit den Einnahmen des Guts in der Stadt unterstützt, nur um nun festzustellen, dass dieser nichts erreicht hat. Trägheit macht sich breit, bis der Professor enthüllt, dass er plane das Chalet zu verkaufen. Es folgen Schüsse. Als Serebrjaków und seine Frau abreisen, kehrt alles zur Routine zurück. Was bleibt, ist die Frage nach dem Sinn. Der Samowar ist heiß.
Harald Posch erzählt mit Tschechows Stück von restaurativen Eliten einer durchökonomisierten Gesellschaft, die in starren Mustern einer Vergangenheit anhängen, welche von Rücksichtslosigkeit, Ungleichheit und Raubbau auf Kosten der Schwächsten geprägt war. Durch Bequemlichkeit und innere Monotonie gebremst, ist diese Gesellschaft nicht fähig, altbewährte Muster und Lebensprinzipien zu überdenken und zu durchbrechen – und begräbt dadurch den Schritt in eine neue Zeit. Ist dies die Endzeit oder braucht es eine letzte Rebellion?
Aufführungsdauer: 105min keine Pause
„Eine sehr fein gearbeitete, böse Tschechow Bearbeitung (…). Großer Jubel.“ – Guido Tartarotti, KURIER
„Zum Ensemble, handverlesen, ausdrucksstark, spielgewaltig. Immer wieder auch gesanglich hervorragend. Etwa Zeynep Buyraç, oder im Duett, grandios, Wojo van Brouwer (zusätzlich am Klavier) mit Martin Vischer. Auch Katrin Grumeth, Klaus Huhle und der wieder besonders berührende Ivan Vlatkovic, hier stimmt jede Tonalität.“ – Daniel Landau, schnellkritik