STRAHLENDE VERFOLGER.

von Elfriede Jelinek

WERK X, Do 27. April 2023, 19.30 Uhr
in Kombination mit "Aber sicher!"
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© Alex Gotter

Österreichische Erstaufführung

Im Rahmen von „ICH WILL KEIN THEATER, ICH WILL EIN ANDERES THEATER“

„STRAHLENDE VERFOLGER.“ wird dreimal in Kombination mit „Aber sicher!“ gezeigt und am 13. Mai im Grande Finale mit allen vier Jelinek-Inszenierungen.

 

Text in einfacher Sprache hier.

Inszenierung: Gintersdorfer/­Klaßen
Regie: Monika Gintersdorfer
Raum: Katrina Daschner
Kostüm: Natalie Ofenböck, Louis Krüger, Sebastian Ymai
Instrumente: Hans Unstern
Licht: Alexander Suchy
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Regieassistenz: Maria Ketscher
Assistenz Raum: Anna Wäger
Dramaturgieassistenz: Laurin Pikus
Produktionskoordination: Jennifer Vogtmann

Die Aufklärung. Ein Zeitalter des Wandels. Die Metapher des Lichts als strahlendes Leuchtfeuer in einem Meer aus Dunkelheit, welches im 19. Jahrhundert dem deutschen Sprachraum einen politischen Wandel bescherte: die Gründung des deutschen Nationalstaats. Gerade einen eigenen Staat geschaffen, wollten die Deutschen – in Anbetracht des amerikanischen Traums und der offenen Grenzen – jedoch direkt in neue Gebiete auswandern. Nur gut, dass der Sklavenhandel verboten wurde, denn das brasilianische Kaiserreich benötigte Arbeitskräfte und die Transportunternehmen hatten Kapazitäten frei: das Phänomen eines sich selbst verändernden Systems. Dort angekommen verteilten sie sich und begriffen sich direkt als Einwanderer. Dem Assimilationsdruck trotzend leben sie bis heute in Heterotopien des „Deutschtums“. Das deutsche Wesen ist und bleibt eben Deutsch…

Elfriede Jelinek beschreibt in ihrem 2014 erschienen Text „STRAHLENDE VERFOLGER.“ die Deutschen als Wanderwesen, welche mit ihrer eigenen Wahrheit im Gepäck ausfahren, nur um in ihren Mustern zu verharren und ihre nationalen Identifikationsmuster in Form der Heimat zu konservieren.

In diesem Sinne: Licht an!


 

Aufführungsdauer: 60min

Pressestimmen

„Stattdessen liefert die Formation ein rares Beispiel für fundiert-postkoloniales Theater, bei dem man eher die Reflexion des Textes als den Text selbst liefert. Ironisiert Jelinek das „Deutschtum“ und „Den Deutschen“ in ihrer Vorlage als Prinz aus Prinzipien, der aufs Ganze geht, während andere drauf gehen, weicht man hier der deutschen Nabelschau aus, die letztlich in ihrer Metaebene auch Jelinek betreibt. Es wird tatsächlich der Blick auf die Perspektiven der Welt geweitet, wenn die dunkelhäutigen ivorischen Akteure ihren weißen Pendants verraten, dass sie hinter deren Rücken als „Abgeschabte“ apostrophiert werden“. – APA

„Mit Blick auf die weltweite Expansion von „deutschen Bierhäusern, deutschen Goethehäusern“ ist eine Prise Postkolonialismus nicht die schlechteste Würze. Dass Menschen mit weißer Hautfarbe „Abgeschabte“ genannt werden können, ist gut zu wissen. Gintersdorfer und ihre Mitstreiterinnen drehen der deutschen (Selbst-)Herrlichkeit eine extra lange Nase.“ – Ronald Pohl, Der Standard

„Annick Prisca Agbadou, Franck Edmond Yao, Hauke Heumann und […] Hans Unstern spielen Tennis,
unterhalten sich dabei auf Französisch und Deutsch über Jelineks Text, von dem Teile aus dem Off erklingen. Das hat Witz, Charme, wird bejubelt und lädt, wie die Inszenierung von Lolić, zur Fortsetzung ein.“ – Suanne Zobl, KURIER

 

„Wie geht es dir denn mit dieser Kritik an Deutschland, dem und den Deutschen, dem Deutschtum?“, neckt der Ivorer Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star seinen ultra-deutsch-peinlich-berührte Kollegen Hauke Heumann. Dass „der Deutsche“ nicht nur Waren, sondern auch sich selbst in die Welt hinaus exportiert und diese Welt in ihrer Vernichtung sich zu Eigen macht, das ist das Thema dieses Theaterabends. Gintersdorfer/Klaßen bringen es mit der Frage auf den Punkt: Was ist das überhaupt für ein Goethe-Institut finanziertes „Wir“, das da auf der Bühne steht und spricht? – Theresa Luise Gindlstrasser, Theater der Zeit

Premiere
Do 27. April 2023, 19.30 Uhr, in Kombination mit "Aber sicher!"
Weitere Termine
Fr 28. April 2023, 19.30 Uhr, in Kombination mit "Aber sicher!"
Sa 29. April 2023, 19.30 Uhr, in Kombination mit "Aber sicher!"
Sa 13. Mai 2023, 18.00 Uhr, "ICH WILL KEIN THEATER, ICH WILL EIN ANDERES THEATER"– Alle 4 Inszenierungen an einem Abend