Der G´wissenswurm – the unintentional end of Heimat

nach Ludwig Anzengruber

WERK X, Di 22. September 2020, 19.30 Uhr
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Trailer „Der G´wissenswurm- The unintentional end of Heimat"
Inszenierung: Harald Posch
Bühne & Kostüm: Daniel Sommergruber
Musik: Jon Sass
Video: Petra Zöpnek
Autor: Ludwig Anzengruber
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Regieassistenz: Alexandra Fierascu, Sebastian Klinser

Ludwig Anzengrubers „Der G‘wissenswurm“ ist eine Steilvorlage für das Phantasma einer völkischen Idylle, die in Österreich derzeit so wirkmächtig ist. Harald Poschs Bearbeitung des 1874 uraufgeführten Volksstücks geht der Frage nach, welche Rolle das Unbewusst-Imaginäre im Faschismus der Gegenwart spielt. „Sie alle sind zu Grunde gegangen in und an der Gesellschaft und sie wissen das“, schrieb Viktor Adler über Anzengrubers Figuren – nur aussprechen und reflektieren durften sie es in der feudalen, präfaschistischen Gesellschaft freilich nicht.

Ging man vor einiger Zeit noch davon aus, dass sich die Kluft zwischen dem Leben in der Stadt und dem auf dem Land auf Grund steigender Mobilität, Digitalisierung und Globalisierung verringern könnte, zeichnen aktuelle Entwicklungen ein anderes Bild. Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten sowie die Infrastruktur zwischen Stadt und Land scheinen nach wie vor ungleich verteilt.
Die Stadt also als innovativer und kultureller Schmelztiegel auf der einen und das Land als konservativer und rückständiger Ort auf der anderen Seite? Aber: ist das Auseinanderdriften nicht eher ökonomisch-struktureller Natur und verlaufen die Gräben nicht eher im Sozialen als im Räumlichen?

Harald Posch geht diesen Fragen in seiner Inszenierung nach und beleuchtet, unter wessen Räder der Heimatbegriff im Konflikt zwischen urbanem und ruralem Leben eigentlich gekommen ist.

Aufführungsdauer: ca. 90 Minuten, keine Pause

Pressestimmen

„Poschs Ensemble zerbirst geradezu vor Spiellust, während es sich an dessen inszenatorischen Einfällen delektiert. Die Zuschauerinnen und Zuschauer lachten sich in Grund und Boden, so amüsant, gescheit, zeitgenössisch, zynisch kann Anzengruber sein, wenn man einmal mit dem Staubtüchl drüber geht. Kurz: Bravo: Für die Idee, die Umsetzung und alle Beteiligten. Meidling ist wieder mal eine Reise wert!“ – Mottinger`s Meinung

„Posch inszenierte in einer hinreißend tristen Tankstellenlandschaft im Orange der 70er Jahre (von Daniel Sommergruber) eine hyperrasante, Frank-Castorf-artige Revue mit philosophischen wie soziologischen Einschüben (Adorno! Bordieu!) und einigen Glanznummern. (…) Das Publikum reagierte dankbar.“ – Kurier

„Ist das Anzengruber oder Posch? Das Mash-up aus Volksstück, Postdramatik und soziologischer Analyse wurde bei der Premiere stark akklamiert (…) Peter Pertusini als Großbauer Grillhofer. Alles sei sein Besitz, wird er im Verlauf des Stücks mehrfach röhren – es klingt mehr nach Verzweiflung als nach Triumph. Der Wiener Schauspieler fügt sich habituell und sprachlich ganz hervorragend in seine Rolle, wie überhaupt an diesem Abend das Dialektale das Dialektische ausgezeichnet ergänzt“- APA

„Posch hat das Volksstück mit neuen Themen aufgeladen: Dorfsterben, Blut-und-Boden-Ideologie, Rechtspopulismus, toxische Männlichkeit.“ – Die Presse

„…Bauernpower“- Falter

Premiere
Di 22. September 2020, 19.30 Uhr
Weitere Termine
Fr 28. Mai 2021, 19.30 Uhr
Sa 29. Mai 2021, 19.30 Uhr