Wortstattnächte 2022
Dramaturgie: Maike Müller, Bernhard Studlar
Szenische Einrichtung: Alex Riener, Manuel Horak, Martina Gredler, Ursula Leitner
Ausstattung: Renato Uz
Assistenz: Mursal Heydari
Produktionsleitung: Martina Knoll
Musik: Tini Trampler & Playbackdolls
Seit 2022 begleitet das WERK X als „Patentheater“ die Entstehung der Texte unterstützter Autor*innen der Wiener Wortstaetten im Rahmen des Drama Lab 2022. Am 10. und 11. November werden die entstandenen Texte im Rahmen der Wortstattnächte 2022 im WERK X als szenische Lesungen präsentiert.
10. November 2022, 19.30 Uhr
„Is Måidele“ von Miriam Unterthiner
„Sonntagsnebel“ von Anna Morawetz
11. November 2022, 19.30 Uhr
„no shame in hope“ von Svealena Kutschke
„CELEBRATION (Florida)“ von Felix Krakau
Anschließendes Konzert: Tini Trampler & Playbackdolls (Quartett)
Tini Trampler (Gesang), Stephan Sperlich (Klavier, Theremin, Gesang), Tino Klissenbauer (Akkordeon), Lina Neuner (Kontrabass)
__________________________________________________________________________________
Is Måidele. Ein Sprechstück / Ein Stück Sprechen
von Miriam Unterthiner
Szenische Einrichtung: Alex Riener
Mit: Lucia Miorin, Olivia Purka, Petra Strasser, Dina Skwirblies und Kurt Schwertsik
In kunstvoller Verwebung dreier Sprech- beziehungsweise Sprachebenen werden Deformation und Aufbegehren einer jungen Frau in der Enge dörflicher Gemeinschaft spürbar.
sie liegen lassen
die Vater Sprache
auf der Zunge
liegen lassen
und ausspucken
sie ausspucken
die Vater Sprache und
sich sprechen lassen
sich selbst sprechen lassen
__________________________________________________________________________________
Sonntagsnebel
Von Anna Morawetz
Szenische Einrichtung: Manuel Horak
Mit: Babett Arens, Olivia Purka, Martina Spitzer, Dina Skwirblies, Paul Clementi, Gottfried Neuner und Kurt Schwertsik
Im Herrgottswinkel des Großelternhauses versammeln sich die Generationen. Im Schweigen der Alten auf die Fragen der Jungen schreiben sich die Traumata der Familie fort.
Für den Opa und die Oma wird jährlich eine Messe gelesen und eine Parte in die Zeitung gestellt. Vor einem Jahr von uns gegangen, vor fünf Jahren verschieden, vor zehn Jahren geliebt, vor zwanzig, dreiunddreißig, vielen, vielen Jahren. Nur der Herrgott hängt noch über der Eckbank und schaut auf den Toaster. Wie eh und je.
__________________________________________________________________________________
No Shame in Hope
Von Svealena Kutschke
Szenische Einrichtung: Martina Gredler
Mit: Sonja Romei, Ines Schiller, Julia Schranz, Lisa Weidenmüller und Sören Kneidl
Meine Jogginghose kommt mir schon vor wie ein eigener Körper. Ich bin da zwar auch drin, aber irgendwie ist das nebensächlich geworden.
__________________________________________________________________________________
CELEBRATION (Florida)
Von Felix Krakau
Szenische Einrichtung: Ursula Leitner
Mit: Zeynep Buyrac, Julia Jelinek, Sonja Romei, Ines Schiller, Lisa Weidenmüller, Roman Blumenschein und Sören Kneidl
Die Sehnsucht nach dem guten Leben in der nach Plänen von Walt Disney gestalteten Stadt „Celebration, Florida“ trifft Bewohner*innen genauso wie Mickey und Minnie.
- Kann man Glück planen? Haben wir uns gefragt.
- Wahrscheinlich nicht.
- Aber man kann eine Umgebung schaffen, die es dem Glück leichter macht.
- Das hast du schön gesagt.
__________________________________________________________________________________
DIE AUTOR*INNEN
Felix Krakau studierte Theaterregie an der HfMDK Frankfurt am Main und war Gast am Studiengang Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Er arbeitet als Regisseur und Autor. Für seine literarische Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt das Residenzstipendien des Hessischen Literaturrats und der Roger-Willemsen-Stiftung. Zum Saisonauftakt 2022/23 inszenierte er eine eigene Ödipus-Bearbeitung am Düsseldorfer Schauspielhaus.
Svealena Kutschke studierte Kulturwissenschaften und lebt als Autorin in Berlin. Ihr Stück „zu unseren füßen, das gold, aus dem boden verschwunden“ zählte zu den Gewinnertexten der Autor:innentheatertage 2019 und wurde am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt. Als Würdigung ihres bisherigen Werkes wurde sie 2022 mit dem Hebbel-Preis ausgezeichnet.
Anna Morawetz studierte Schauspiel am Schubert Konservatorium in Wien und absolvierte den Lehrgang „Szenisches Schreiben“ beim DRAMA FORUM in Graz. Sie war für den Retzhofer Dramapreis nominiert und erhielt das Dramatiker*innenstipendium des BMKOES. 2020 wurde ihr Stück „Der Schnaps erkennt die Traurigkeit“ am Hessischen Landestheater Marburg uraufgeführt.
Miriam Unterthiner studierte Philosophie, Germanistik und Deutschen Philologie an der Universität Wien. Bevor sie zu schreiben begann, war sie als Handballerin tätig, und spielte unter anderem für den SSV Brixen. Sie erhielt den Preis der Bozner Autorentage sowie den Kathi Trojer Preis. Zurzeit macht sie am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien ihren Master.
WIENER WORTSTAETTEN
Die WIENER WORTSTAETTEN wurden 2005 von Dramatiker Bernhard Studlar und Regisseur Hans Escher als interkulturelles Autor*innentheaterprojekt gegründet. Die Entstehung neuer Texte für die Bühne stand von Anfang an im Zentrum des Projekts, ebenso wie die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich wichtigen Themen und die Vernetzung zwischen Autor*innen.
Die WIENER WORTSTAETTEN verstehen sich als unabhängiges, kreatives Forschungslabor und Textwerkstatt, als Vermittler zwischen Autor*innen und dem Theaterbetrieb. Sowie nicht zuletzt als Ort der freien Szene, an dem neue Formen der Autor*innenschaft und „klassische“ dramatische Literatur einander auf Augenhöhe begegnen.
Seit 2018 sind die WIENER WORTSTAETTEN im WERK X zu Hause und werden von Martina Knoll (Geschäftsführung) und Bernhard Studlar (Künstlerische Leitung) geleitet. Im Rahmen der Wortstattnächte werden entwickelte Texte in szenischen Lesungen präsentiert.